Mobility Blog: Trends und Innovationen für Unternehmensmobilität

Betriebliches Mobilitätsmanagement neu denken: So verbessern Sie die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrem Unternehmen

Geschrieben von Das Mobinck-Team | Jun 14, 2024 6:17:57 AM

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie durch ein auf die Mitarbeitenden ausgerichtetes Mobilitätsmanagement die Zufriedenheit aller Beschäftigten steigern – und wie Sie diese Strategie in der Praxis Ihres Unternehmens umsetzen können.

Das Thema Mobilität wird in vielen Unternehmen bis heute eher stiefmütterlich behandelt. Oft fehlt eine feste Zuordnung. Stattdessen gibt es geteilte Verantwortlichkeiten: Diese können bei der Geschäftsführung, dem Einkauf, dem Fuhrpark- oder Travelmanagement, bei der HR, dem Nachhaltigkeits-Team oder den Mitarbeitenden am Empfang liegen. Sollten Sie sich in einer dieser Funktionen - egal ob direkt oder indirekt - mit den Themengebieten betriebliche Mobilität oder Mobilitätsmanagement schon einmal beschäftigt haben, haben Sie sicherlich auch schon diese Erfahrung gemacht: Unabhängig davon, ob es um Dienstreisen, den eigenen Fuhrpark oder das Pendeln zur Arbeit geht, ist es nicht immer ganz einfach, die Wünsche aller Kolleg:innen unter einen Hut zu bringen.

Die einen nutzen für den Weg zur Arbeit oder die Dienstreise am liebsten einen Pkw, während andere lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen oder die tägliche Radtour in den Betrieb nicht mehr missen wollen. Dann gibt es wieder einige, die von E-Antrieben begeistert sind – sei es im Pkw oder als Unterstützung am Fahrrad -, während andere weiterhin auf Verbrenner setzen oder sich, so weit das möglich ist, mit eigener Muskelkraft fortbewegen wollen.

 

Was Mitarbeitende vom Mobilitätsmanagement erwarten

 

Dass das Thema Mitarbeitermobilität im Unternehmen sehr unterschiedliche Bedürfnisse mit sich bringt, zeigt auch der aktuelle Mobility Survey vom Bundesverband Betriebliche Mobilität: Wenngleich der klassische Pkw mit Verbrennungsmotor für den Weg zur Arbeit noch immer das Verkehrsmittel der Wahl ist, nutzt knapp die Hälfte der Mitarbeitenden in den befragten Unternehmen in Deutschland alternative Verkehrsmittel wie den ÖPNV, das Fahrrad, E-Auto oder E-Bike. 

Auf Dienstreisen fällt die Entscheidung auf den ersten Blick zwar klarer aus. Hier sind etwas mehr als 68 Prozent der Mitarbeitenden am liebsten mit dem Pkw unterwegs, während knapp 22 Prozent auf Bus und Bahn setzen und nur knapp 7 Prozent ein E-Auto bevorzugen. Ein Blick auf die Pkw-Nutzer zeigt jedoch, dass sich auch hier die Präferenzen aufspalten: Während etwas mehr als die Hälfte dieser Pkw-Nutzer am liebsten im Dienstwagen unterwegs ist, bevorzugen etwa 30 Prozent auf Dienstreisen firmeneigene Poolfahrzeuge und 12 Prozent sogar den eigenen Pkw.

Diese Daten wurden repräsentativ erhoben und können für einzelne Firmen abhängig vom Standort sowie branchen- und firmenspezifischen Nutzungsprofilen natürlich stark variieren. Sie veranschaulichen jedoch, wie ausdifferenziert die Bedürfnisse von Mitarbeitenden beim Thema Mobilität ausfallen.

In diesem Zusammenhang lässt sich eine weitere interessante Statistik aus dem BBM Mobility Survey 2023 hinzuziehen: Demnach sind fast 40 Prozent der Mitarbeitenden mit dem Mobilitätsangebot ihres Arbeitgebers unzufrieden. Das bedeutet: Die sehr unterschiedlichen Erwartungen an die betriebliche Mobilität in Unternehmen scheinen sich in der Realität allzu häufig nicht zu erfüllen. Damit wird zugleich die Herausforderung für das Mobilitätsmanagement unter dem Aspekt der Mitarbeiterzufriedenheit formuliert: Wie lassen sich auch diese 40 Prozent für das betriebliche Mobilitätsangebot begeistern?

 

Diversität und Flexibilität auf der Angebotsseite fördern

Die wichtigste Lehre, die sich aus diesen Zahlen ableiten lässt, sollte nicht sein, dass Sie es beim Mobilitätsmanagement sowieso nicht allen recht machen können. Nein, ganz im Gegenteil, vielmehr sollten Sie daraus den Schluss ziehen, die Vielfalt aller Mitarbeitenden zu akzeptieren! Dieses Verständnis ist der zentrale Schlüssel, um die Mitarbeiterzufriedenheit beim betrieblichen Mobilitätsmanagement zu steigern.

Denn wie in anderen Lebensbereichen auch, definieren Ihre Mitarbeitenden ihre jeweils eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an die betriebliche Mobilität. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Persönliche Faktoren wie Alter, Einkommen, Geschlecht oder der allgemeine körperliche Zustand.
  • Situative Faktoren wie die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln, die Weglänge, das Zeitbudget oder die geografische Lage.
  • Die Art der zurückzulegenden Wege wie der Weg von und zur Arbeit oder zum Kunden oder Geschäftspartner auf einer Dienstreise.

Ganz praktisch bedeutet das: Während der eine Kollege ein begeisterter Sportler ist und sich darauf freut, morgens und abends 20 Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit zu radeln, muss seine Kollegin vielleicht auf dem Weg zur Arbeit ihre Kinder mit dem Auto in die Kita bringen. Und während eine Kollegin ihre Kunden im ländlichen Raum nur mit dem Auto erreichen kann, in welchem sie auch noch verschiedene Materialien mitführen muss, reist ihr Kollege lieber mit der Bahn, weil er es als bequemer empfindet und er auf der Fahrt zugleich am Laptop auf Kundenmails antworten kann.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit der Unternehmensberatung EY aus dem Jahr 2023. Danach ist die Arbeitszufriedenheit in Unternehmen immer dann größer, wenn Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse stärker einbezogen werden. Das bedeutet mit Blick auf das betriebliche Mobilitätsmanagement: Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden ein möglichst breites Angebot verschiedener Mobilitätsoptionen zur Verfügung und lassen Sie sie so weit wie möglich selbst entscheiden, welche dieser Angebote sie nutzen möchten.

 

Nachhaltige Mobilität als Zufriedenheitsfaktor im Wertewandel

Was beim Thema Mitarbeiterzufriedenheit nicht vergessen werden sollte: Mobilität zählt zu den Bereichen innerhalb eines Unternehmens, die für Mitarbeitende neben individuellen und praktischen Erwägungen auch mit den Handlungsfeldern Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Verbindung stehen. Dafür gibt es auch objektive Gründe, denn der Verkehrsbereich gilt weltweit als zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen. Empirisch steht Nachhaltigkeit übrigens bei fast allen Arbeitnehmenden hoch im Kurs: So ist es drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei einem Arbeitgeber einen hohen Stellenwert genießt – übrigens unabhängig davon, ob sie der Generation der Boomer und Gen Z oder Millennials zugerechnet werden.

Das Mobilitätsmanagement sollte sich also darüber im Klaren sein, dass die Schaffung nachhaltiger Verkehrsoptionen und Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbilanz im Bereich der Unternehmensmobilität positiv auf das Image und die Kultur eines Unternehmens einzahlen. Sollte Ihr Unternehmen von der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) betroffen sein, müssen Sie das Thema nachhaltige Mobilität außerdem sowieso auf die Agenda ihres Unternehmens bringen.

 

Beim Mobilitätsmanagement treten Anspruch und Wirklichkeit oft stark auseinander

Werfen wir noch kurz einen Blick in die Praxis. Die sehr unterschiedlichen und umfangreichen Erwartungen der Mitarbeitenden stellen das Mobilitätsmanagement in vielen Unternehmen vor eine schier unlösbare Herausforderung. Zumal oft weitere Faktoren wie ein gesteigerter Kostendruck, Parkplatzknappheit oder das CO2-Reporting das Handling der Unternehmensmobilität erschweren. Die Realität des Mobilitätsmanagements prägen in vielen Unternehmen jedoch eher Faktoren wie:

  • Mangelnde Flexibilität im Angebot an Mobilitätsmitteln, die Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden können.
  • Schlechte Zugänglichkeit zu den vorhandenen Mobilitätsmitteln.
  • Unzureichende Koordination der existierenden Mobilitätsoptionen durch deren Verwaltung in unhandlichen Excel-Listen.
  • Geteilte bzw. unklare Zuständigkeit für das Thema Mobilität.
  • Fehlende Gesamtübersicht über die bestehenden Mobilitätsangebote mit transparenten Kosten-Nutzen-Auswertungen für alle Beteiligten.

In diesem Kontext ist es verständlicherweise schwierig, ein mitarbeiterzentriertes Mobilitätsmanagement zu etablieren, das auf die diversen Bedürfnisse aller Beteiligten einzahlt. Der einzige gangbare Ausweg besteht darin, das Mobilitätsmanagement von Grund auf neu aufzustellen oder überhaupt erst als eigenständiges Aufgabengebiet im Unternehmen zu etablieren. Auf diese Weise können Sie die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, die in diesem Bereich in Folge der Digitalisierung entstanden sind.

 

Mobility-as-a-Service als Schlüssel für ein besseres Mobilitätsmanagement

Unter dem Label Mobility-as-a-Service haben sich in den letzten Jahren digitale Plattform-Lösungen etabliert, die es sogar mittleren und kleineren Unternehmen ermöglichen, ihr Mobilitätsmanagement umfangreich zu digitalisieren. Mit Mobility-as-a-Service wird es möglich, verschiedene Mobilitätsoptionen in einem Unternehmen gebündelt an einem Ort zu kombinieren und zu verwalten. 

Neue innovative Softwarelösungen gewähren sowohl den Mitarbeitenden als auch den Verantwortlichen im Unternehmen einen transparenten Zugriff auf alle möglichen Mobilitätsoptionen. Von den Fahrzeugen des eigenen Fuhrparks über Mobilitätsoptionen auf (Dienst-)Reisen oder Verkehrsmittel für das Pendeln zur Arbeit wird die gesamte Mobilität eines Unternehmens an einem Ort abgebildet. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die Nutzung von Mobilitätsoptionen für den Mitarbeitenden jetzt sehr weitgehend individualisiert werden kann. Für das Unternehmen wird das Management der Unternehmensmobilität gleichzeitig stark vereinfacht und komfortabler.

So können die Mobilitätsmanager zum Beispiel die Nutzung aller Verkehrsmittel datengestützt einsehen und objektiv beurteilen, Angebote zu Verkehrsmitteln oder Parkoptionen einstellen und Mobilitätsbudgets für einzelne Mitarbeitende festlegen. Auf der anderen Seite haben die Mitarbeitenden – beispielsweise über eine App – einen einfachen Zugang zu den bestehenden Mobilitätsoptionen und können Reisen oder den Arbeitsweg nach ihren Vorstellungen gestalten. Dabei sehen sie zugleich, wie sich ihre Entscheidungen auf die CO2-Bilanz des Unternehmens auswirken.